Who published poems, throws a rose petal in the Grand Canyon and

waiting for the echo. - Donald Robert Perry Marquis

© die4travemuender 17.02.2018
3. Etappe: San Diego - Lake Powell

Tag 16 Anza Borrego Richtung Palm Springs 03.08.2015

Ohne Weckerklingeln lassen wir den letzten Morgen in San Diego gemächlich angehen, um uns für den heute anstehenden, langen Fahrtag zu rüsten. Nach dem Frühstück bringt Marco schnell den Mietwagen zurück, während ich im und ums WoMo alles startklar mache. Gemeinsam dumpen wir noch einmal und zum Glück klappt es mit dem neuen Connector reibungslos. Allerdings bewirkt das neue Verbindungsstück, dass immer Reste im Rohr verbleiben. Und verschließen lässt sich der Schlauch mit der von Roadbear mitgegebenen Kappe auch nicht mehr. Also bauen wir den Schlauch kurzentschlossen nochmal um, bevor wir mit einem letzten Blick auf die Mission Bay starten. Trotz unseres Malheurs können wir uns gut vorstellen, hier nochmals herzukommen. Trotz 3 Nächten haben wir es zeitlich nicht geschafft Downtown und den Hafen zu besichtigen. Dies würden wir gerne nochmal nachholen. Die Strecke wird immer bergiger, trockener und zugleich auch menschenleerer. Entlang des Freeways gibt es tolle Viewpoints.Wir fahren einen Scenic Drive, der uns auf 3000 ft Höhe bringt und in Serpentinen entlang von vor längerer Zeit verbrannten Wäldern und entlang der ersten roten Steine führt. Wir sind von der Landschaft überwältigt. Hier wird das Klischee, das wir von amerikanischen Straßen im Kopf haben zu 100% bedient: Auto- und Menschenleere Straßen meilenweit, soweit das Auge schauen kann. Wir sehen Feuerwehrleute, die an einer Recreation Area aus Brandschutzgründen roden. Hier ist überall jegliches Feuer untersagt, es ist knochentrocken. Unser Weg führt uns dann weiter in den Anza Borrego State Park und wir sind von Hitze und Wüste umgeben. Die Luft flirrt, beim Aussteigen aus dem WoMo hat man das Gefühl, dass einem die Härchen auf den Armen versengen. Dann stoßen wir auf die ersten roten Metallskulpturen, die wir begeistert fotografieren. Dinos, Pferde, Adler, Seeschlangen, Elefanten und andere Tiere stehen majestätisch in der kargen Wüstenlandschaft. Auf einem Feld sehen wir plötzlich eine kleine Windhose, die den Sand aufwirbelt. Gespannt verfolgen wir die Windhose . Später sehen wir noch mehrere dieser kleinen Wetterphänomene. Zum Glück haben wir vorsorglich viele Getränke kalt gestellt, die wir durstig leeren. Weiter geht es Richtung Salton Sea über die S22, die teilweise sehr kaputt und holperig ist. Kurz hinter der Salton Sea fahren wir von der Straße ab und machen bei „Jack in the Box“ Mittagspause. Nur eine halbe Fahrstunde später kommen wir im luxuriösen und palmenübersäten Palm Springs an. Das Emerald Desert RV Resort begrüßt uns mit freundlichen 116 Grad Fahrenheit bzw 43,7 Grad Celsius. Wir beziehen eine Premiumsite mit Full-Hook-Up und Schatten. Außer uns haben sich nur eine Handvoll anderer WoMos bei dieser Sommerhitze nach Palm Springs verirrt. Das Resort hat mehrere Pools, die uns eine willkommene Abkühlung verschaffen, obwohl das Wasser auch über 30 Grad hat.Das RV-Resort gefällt uns sehr gut, es gibt schöne Aufenthaltsräume, einen SB-Shop, kostenloses Golf- und Tennisequipment, 3 wunderschöne Pools, megatolle und klimatisierte Duschen, eine moderne und saubere Laundry mit Fernseher, Springbrunnen, Orangenbäume uvm. Bei unserem einzigen RV Nachbar springt in seiner Abwesenheit der Wasserschlauch ab und die Straße wird geflutet. Wir stellen das Wasser für ihn ab. Wir sitzen bis weit nach Mitternacht mit unseren E-Readern draußen, da es viel zu heiß zum Schlafen ist. Die Grillen geben ein kostenloses Konzert. Auch hier sind wir uns einig, dass man auf diesem Platz länger verweilen könnte. Laut der Rezeption gibt es im September gute Angebote, vom Oktober bis März sind hier keine Kinder erwünscht, da es sich um eine Snowbird.Destinationn handelt.

Tag 17 Über den Joshua Tree NP zum Colorado River 04.08.2015

Heute weckt uns statt des Handyweckers bereits früh die immer stärker werdende Hitze im Wohnmobil. Nachts hatten wir kurz das Gefühl, dass es regnen würde, es waren jedoch nur die Rasensprenger, die dafür sorgen, dass die Anlage so schön grün bleibt. Nach dem obligatorischen Außenfrühstück packen wir langsam zusammen und stellen den Müll raus, der hier direkt am Platz abgeholt wird. Wir fahren zum Visitorcenter des Joshua Tree Nationalparks an der US62 und versorgen uns mit Kartenmaterial und einem kühlen Erdbeersmoothie. Das Thermometer zeigt noch moderate 100 Grad Fahrenheit an. Heute sind aus unbekannten Gründen sämtliche Kommunikationsmittel und das Kreditkartensystem im gesamten Park zusammengebrochen. Auch wir bekommen weder über Handy noch über den mobilen Hotspot ein Signal. Kein Ranger weiß, was den Ausfall verursacht hat, wobei eine Rangerin jedoch unkt, dass Aliens ihre Finger im Spiel haben müssen. Im Park bewundern wir die merkwürdig anmutenden Joshua Trees und die bizarren Feldformationen. Laut Navi wird im Park die 5000ft Grenze geknackt, so dass sich hier die Hitze im Gegensatz zum Tal in Grenzen hält. Am Keys View laufen wir einen ganz kurzen Weg und genießen die Aussicht. Später laufen wir am La Cholla Kaktusgarten den ausgeschilderten Rundweg und machen Mittagspause. Bei der Weiterfahrt fällt Marco nach 500 Metern ein, dass er unsere Solar-Powerbank zum Laden vor das WoMo gestellt hat und nun nicht mitgenommen hat. Also schnell auf die Bremse getreten und Marco steigt schnell aus und schlittert zu Fuß flux zurück. Zum Glück liegt das gute Stück noch unberührt am Platz. Die Weiterfahrt zum Colorado-River ist zum einen so wunderbar beeindruckend, wie sie zum anderen extrem einsam, karg und endlos ist. Bei Abfahrt am Morgen war unser Tank noch fast ganz voll, aber Tankstellen gab es heute irgendwie auf der gesamten Strecke kaum. Daher sinkt nun die Tanknadel bedrohlich gen Empty und kratzt sogar schon am Strich der Empty-Anzeige…Wir kommen ziemlich ins Schwitzen, da das Navi im Umkreis von 100 Meilen keine Tankstelle als POI anzeigt. Als wir uns schon damit abgefunden haben, bald den AAA rufen zu müssen, kommt an der Kreuzung von der US95 doch noch ein nicht im Navi verzeichneter Truckstop in Sicht, an der bereits ein erleichterter Cruise America WoMo-Fahrer sein Vehikel füllt, der das gleiche Problem hat. Für unglaubliche $4,23 pro Gallone tanken wir das WoMo zumindest halb voll. Nochmals Glück gehabt! Erleichtert fahren wir die letzten 50 Meilen zum Campground. Die Landschaft links und rechts des Weges trägt kaum Spuren von Menschenhand und der endlose Blick gen Horizont ist unverbaut. Hier fühlt man sich klein und unbedeutend. Unser Campground für die nächsten 2 Nächte, das Pirate Cove RV Resort liegt direkt am Colorado River und wir haben eine Back-In-Site am Wasser gebucht. Die Wassersites liegen auf erhöhten, vorgelagerten Inseln und dazwischen sind Badebuchten. Auf jeder dieser Inseln befinden sich 4 Stellplätze. Der Fußweg zum Restaurant des Resort wäre one-way 2 Meilen, man kann aber telefonisch einen Shuttle anfordern und man wird mit einem Strandbuggy rasend schnell direkt vom RV abgeholt und dorthin gebracht, wo man hin möchte. Das Buggyfahren macht Spaß und wir finden diesen kostenlosen Service super. Im Restaurant genießen wir leckere Burger und den grandiosen Sonnenuntergang über dem Wasser. Nach dem Essen fährt uns unser Buggy-Taxi zum Platz zurück und wir planschen im kühlen Wasser des Colorado-River. Später entfachen wir direkt am Ufer im Strandsand ein Feuerchen. Auch nach 22 Uhr haben wir noch 92 Grad Fahrenheit.

Tag 18 Ruhetag am Colorado River 05.08.2015

Heute Morgen macht uns die Hitze wieder sehr zu schaffen. Um 10:00 Uhr haben wir noch immer nicht gefrühstückt und sitzen im Inneren des WoMo und jeder puzzelt so vor sich hin. Im eine halbe Stunde entfernten Walmart füllen wir dann am Vormittag unsere Lebensmittelvorräte auf und kaufen noch Schwimmringe und Paddel für die Kinder, damit sie sich später in die Fluten stürzen können. Zurück am Platz setzen wir uns erst einmal mit unseren robusten Campingstühlen IN den River und lassen uns abkühlen. `Nachdem die Schwimmringe aufgeblasen sind, lassen sich die Jungs auf ihnen durch das Wasser treiben. Die Strömung ist in den kleinen Badebuchten leider ziemlich stark und tückisch, so dass sie immer wieder schnell flussabwärts und in die Fahrrinne hinaus getrieben werden. Immer wieder müssen sie sich mit einem Sprung vom Ring aus dem Gefahrenbereich bewegen. Einer der Ringe macht sich irgendwann in der Strömung selbständig und verschwindet um die Kurve. Marco kann ihn nach vielen kräftigen Schwimmzügen noch retten, verliert dabei im Schlick jedoch seinen Badeschuh. Das Wasser ist hier wirklich angenehm kühl und planschen macht Spaß, die Strömung ist jedoch nicht zu unterschätzen. Dabei sieht das Wasser trügerisch ruhig aus. Nichts desto Trotz haben wir alle unseren Spaß und genießen unseren heutigen Ruhetag. Unsere amerikanischen Campsite_Nachbarn Dave & Dave bieten uns später an, morgen einmal die Tubingringe an ihrem mitgebrachten Motorboot auszuprobieren. Leider machen wir uns morgen früh bereits wieder auf den Weg, so dass wir das Angebot bedauernd ablehnen müssen. Am Abend grillen wir leckere Schweinefilets und beobachten den Sternenhimmel am Lagerfeuer

Tag 19 Über die Route 66 zum Grand Canyon 06.08.2015

Heute steht mit 220 Meilen der längste Fahrtag des gesamten Urlaubs an . Bis Kingman verläuft die Fahrt in der wunderschönen Berglandschaft relativ ereignislos. Die Route 66 bis Seligman enttäuscht uns dann etwas, da hatten wir irgendwie falsche Bilder im Kopf. Von dem alten Charme ist hier kaum etwas zu spüren und die Strecke zieht sich monoton. In Seligman machen wir dann Pause und schauen uns den ausstaffierten Touriort an, in dem sich diverse Diner, alte Autos, Werbetafeln und Kitsch aneinander reihen. Wir fotografieren die alten Autos und Schilder und shoppen in einem Souvenierladen, der einer Schweizerin und ihrem deutschen Lebensgefährten gehört ein paar Nummernschilder und bekommen etliche Tipps auf schweizer Deutsch. Verspätetes Mittagessen gibt es dann in Lilos Cafe, das total gut besucht ist. Wir haben aber Glück und können einen Platz am Stammtisch ergattern. Die Jungs würden hier gerne nach fast 3 Wochen Burgern & Co. ein deutsches Schnitzel essen. Leider wollten das heute scheinbar viele deutsche Touristen, deshalb ist das Gericht ausverkauft und sie müssen sich etwas Anderes aussuchen. Das Essen an sich finden wir ziemlich unspektakulär, der hausgemachte Karottenkuchen haut uns allerdings vom Hocker! Die Atmosphäre ist hier ziemlich urig, so viele Deutsche haben wir aber im gesamten Urlaub nicht wieder auf einen Haufen gesehen und gehört. Als wir das Cafe verlassen, hat der Himmel sich dunkel zugezogen und am Horizont zucken die ersten Blitze. Als wir im WoMo sitzen, prasseln auch schon die ersten Tropfen aufs Dach. Der erste Regen, seit dem wir in den USA sind. Wir freuen uns über die Abkühlung. Zum Grand Canyon sind es dann noch weitere 3 ½ Stunden Fahrzeit, die nur von einem Tankstopp unterbrochen werden. Am Eingang des Nationalparks stehen mitten auf der Straße ein paar Wapitihirsche, die ein beliebtes Fotomotiv der ankommenden Touristen sind. Auch am Grand Canyon sind die Campgrounds voll, wir können aber problemlos unsere reservierte Site 16 im Aspen Loop des Mather Campground beziehen. Der Himmel ist noch immer bedeckt und es tröpfelt aufs Dach. Der lange Fahrtag hat uns heute ziemlich geschlaucht, so dass wir früh in die Federn kriechen und den Besuch des Canyon auf Morgen vertagen.

Tag 20 Grand Canyon und Planänderung 07.08.2015

Am Morgen regnet es noch ununterbrochen und es blitzt und donnert teilweise recht kräftig, daher beschließen wir, die Jungs ausschlafen zu lassen. Außerdem werden wir schweren Herzens, die für heute geplante Radtour am Rim aufgrund des Wetters ausfallen lassen. Nicht, weil wir befürchten nass zu werden, sondern da wir Sorge wegen der Blitze und des rutschigen Bodens haben. Safety first! Am Vormittag lassen der Regen und das Donnern dann etwas nach und wir wollen mit dem Shuttle Bus zum Hermits Rest fahren. Am Übergang zum Shuttle zum Hermits Rest stehen dort bereits Menschenmassen, die den gleichen Plan haben. Die Rangerin kündigt Wartezeiten von ca. 45 Minuten an, da heute aufgrund der unabsehbaren Wetterlage die Fahrgäste nur im Bus sitzend und nicht stehend auf der Strecke transportiert werden. Bereits im blauen Bus und auch beim Warten auf den roten Bus warnt man alle eindringlich vor den Gefahren von Blitzschlägen und gibt uns Verhaltensregeln mit. Der Himmel zieht sich wieder zu und es grummelt. An der Haltestelle fahren 3 Busse vorbei, die keine Touristen mitnehmen, sondern leer zum Hermits Rest hochfahren. Die Menschen, die schon dort oben sind, werden von den Rangern abgeholt, da es jetzt dort stark gewittert und viel Wasser auf den Wegen ist. Der Shuttle nach oben wird vorerst ganz eingestellt. Mittlerweile setzt auch bei uns mehr als kräftiger Regen ein und Blitz und Donner tosen ganz plötzlich um uns herum. Alle Menschen suchen halbwegs Schutz unter dem Dach der Bushaltestelle. Kinder sind verängstigt und nicht wenige Frauen weinen und drücken sich an ihre Familien. Es ist wirklich beängstigend: Das Tosen des Regens, das Donnern und das von oben kommende Regenwasser schwemmt überall Erde mit sich und fließt uns an der Bushaltestelle bereits knöchelhoch um die Füße. Die Straße ist bereits halb überflutet und es kommen immer mehr Busse, die die Wartenden abholen. Die Ranger versuchen kompetent und ruhig die verängstigten Touristen zur Ordnung zu rufen und sie zu einem gesitteten Einsteigen in den Bus zu bewegen. Es dauert 4 Buszyklen, bis wir endlich einsteigen können. Wir sind alle bis auf die Unterwäsche durchnässt und im Bus rückt man zusammen und setzt sich teilweise zu viert auf eine Sitzbank, damit mehr Leute in den Bus passen. Auf dem Rückweg muss der Bus über total überspülte Straßen fahren und die Erde ringsherum ist von Regenbächen durchzogen. Die Fotos habe ich erst gemacht, als der Spuk bereits vorbei war, deshalb kommt die Bedrohlichkeit der Situation nicht wirklich raus. In diesem Moment hatten wir natürlich mit uns selbst zu tun und die Kamera lag halbwegs trocken im Rucksack. Als der Bus uns am Mather CG absetzt, scheint die Sonne, als ob Nichts gewesen wäre. Nur die Pfützen und unsere nasse Kleidung zeugen noch von dem eben Passierten. Wir sind natürlich erleichtert über den guten Ausgang und beeindruckt von den Naturgewalten. Wir fragen uns, wie es den Wanderern im Canyon ergangen ist und sind mehr als froh, dass wir unsere Radtour haben sausen lassen. Eigentlich haben wir heute noch eine Nacht auf dem Mather CG gebucht. Da aber für heute und auch morgen weiterhin unbeständiges Wetter mit Gewitterneigung angesagt ist, wollen wir keinen weiteren Versuch wagen, dichter an den Canyon zu kommen. Außerdem steht der Mather CG teilweise kräftig unter Wasser. Einige Zelte sind unter den Wassermassen zusammengebrochen. Diese Erfahrung hat uns nachhaltig beeindruckt. Wir beschließen, unsere Pläne zu ändern und bereits einen Tag früher nach Page abzureisen. Auf der Abfahrt vom Canyon können wir noch ein paar Blicke hinein werfen und Fotos machen. In Page bzw. auf dem Wahweap CG angekommen erfahren wir, dass es dort heute auch kräftig geregnet hat. Jetzt am Abend ist der Himmel aber bereits wieder wolkenfrei und die Pfützen trocknen. Die Campsite, die wir ab morgen gebucht haben ist sogar heute bereits frei, so dass wir schon einen Tag früher unsere wundervolle Campsite 1 im Loop A beziehen können. Zum Abschluss des Tages gönnen wir uns im Wahweap Grille wagenradgroße Pizzen und lassen den Tag nochmals Revue passieren. Schade, dass wir vom Grand Canyon nicht mehr gesehen haben, wir denken aber, dass wir für uns die richtige Entscheidung getroffen haben.
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